Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Seltene Technik, die erhalten blieb

Orgel von Barim Grüneberg, 1867, in der Dorfkirche Reinberg, Foto: Heiko Preller

Wie Mehmel gehörte Barnim Grüneberg zu den führenden Orgelbauern in Pommern. Er war ein Neffe des Berliner Orgelbauers Carl August Buchholz, bei dem er in der Lehre war. 1854 begann er mit dem selbständigen Bau von Orgeln. Bis zur Übergabe der Firma 1905 an den Sohn Felix Grüneberg waren 500 Orgeln erbaut worden.

Die Orgel in Reinberg war unverändert erhalten geblieben, als sie 1992 durch die Firma Schuke (damals Potsdam) restauriert wurde. Eine in dieser Form seltene technische Einrichtung ist der „Collectivzug“, der auf mechanische Weise alle Register des Hauptwerkes mit einem Griff einschalten lässt.

Disposition: zwei Manuale, Pedal, mechanische Schleiflade, 9 Register

1. Manual / C-f3

  • Principal 8‘
  • Gedackt 8‘
  • Octave 4‘
  • Progressivnormon 2-3fach

2. Manual / C-f3

  • Rohrfloete 8‘
  • Salicional 8‘
  • Flauto amabile 4‘

Pedal / C-d1

  • Subbaß 16‘
  • Violon 8‘

 

  • Pedalcoppel
  • Manualcoppel
  • Collektivzug

Sie hören diese Orgel in diesem Konzert.

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