Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Pneumatische Kegellade - vom führenden Orgelbauer empfohlen.

Orgel von Marcus Runge, 1912 in der Kirche Dorf Mecklenburg. Foto: Heiko Preller

Marcus Runge (1865-1945) lernte bei seinem Vater in Hagenow das Tischlerhandwerk. Wo er mit dem Orgelbau in Kontakt kam und das Handwerk erlernte, ist unbekannt. Er war Gehilfe bei Wilhelm Sauer (Frankfurt/O.), Friedrich Friese (III) (Schwerin) und Friedrich Ladegast (Weißenfels). Nach dem Tod von Friese (III) 1896 kaufte er dessen Werkstatt in Schwerin. Zunächst baute er in dessen Tradition begonnene Projekte zu Ende. Dann aber setzte er ganz auf den pneumatischen Orgelbau und wurde der führende Orgelbauer in Mecklenburg.

Das Instrument in Dorf Mecklenburg blieb unverändert erhalten. Es wurde 2013/14 durch Andreas Arnold (Plau) restauriert.

Disposition: ein Manual, Pedal, pneumatische Kegellade, 7 Register

Manual / C-g3

  • Bordun 16’    
  • Principal 8’
  • Flöte 8’          
  • Gedackt 8’
  • Salicional 8’  
  • Octave 4’

Pedal / C-c1

  • Subbaß 16’

Pedalkoppel
Octavkoppel
Tutti
Mezzoforte
Piano

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