Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?
Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.
Eine der größten, erhaltenen Mehmel-Orgeln
Mit den siebzehn Registern gehört diese Orgel zu den größten, die aus der Werkstatt Friedrich Albert Mehmels erhalten blieben. Bei der Restaurierung, die 2009 durch den Mecklenburger Orgelbau Plau ausgeführt wurde, erhielt der Prospekt neue Pfeifen. Die Originale waren 1917 im Zuge der Kriegsmetallgewinnung ausgebaut worden.
Disposition: zwei Manuale, Pedal, mechanische Schleiflade, 17 Register
1. Manual / C-f3
- Bordun 16‘
- Principal 8‘
- Viola di Gamba 8‘
- Gedact 8‘
- Hohlflöte 8‘
- Octave 4‘
- Rohrflöte 4‘
- Octave 2‘
- Mixtur 3fach
2. Manual / C-f3
- Salicional 8‘
- Lieblich Gedact 8‘
- Flöte traverso 8‘
- Flöte dolce 4‘
Pedal / C-d1
- Subbass 16‘
- Violon 16‘
- Principalbaß 8‘
- Violoncell 8‘
- Pedalkoppel I-P
- Manualkoppel