Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Innovativ und ziemlich laut

Orgel von Johann Friedrich Schulze, 1844 in der St.-Margareten-Kirche Glewitz, Foto: Heiko Preller

Johann Friedrich Schulze war ein innovativer Orgelbauer, der sich gut vermarkten konnte. Er wußte, welcher Klanggeschmack „modern“ war und disponierte die Orgeln in dieser Weise mit Flöten und Streicherregistern wie andere Orgelbauer auch. Ein Merkmal seiner Orgeln ist die enorme Lautstärke. So kann der Hörer auch den vollen Klang der Glewitzer Orgel nur eine begrenzte Zeit ertragen. Für die vollen Kirchen und den lauten Gesang damaliger Zeit waren diese Orgeln gut geeignet. Viele seiner Orgeln wurden nach und nach durch andere ersetzt, weil sie nicht von bester Qualität gebaut waren.

Die sehr stark verfallene und durch Holzwurm beschädigte Orgel in Glewitz wurde bis 2004 aufwändig durch den Schuke Orgelbau Potsdam restauriert.

Disposition: ein Manual, Pedal, mechanische Schleiflade, 9 Register

1. Manual / C-f3

  • Bordun 16‘
  • Principal 8‘
  • Gedact 8‘
  • Gambe 8‘
  • Oktave 4‘
  • Hohlflöte 4‘
  • Mixtur 5fach

Pedal / C-d1

  • Gedactbass 8‘
  • Subbass 16‘

 

  • PedalCoppel
  • ManualCoppel

Sie hören diese Orgel in diesem Konzert.

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