Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Eine pneumatische Orgel

Furtwängler & Hammer-Orgel Lassahn von Innen, Foto: Heiko Preller

Lassahn gehörte bis 1945 zum Herzogtum Lauenburg in Niedersachsen. Das ist die Ursache dafür, dass sich hier die einzige Orgel der Firma Furtwängler & Hammer (Hannover) in Mecklenburg befindet.
Die Orgel hat eine pneumatische Steuerung, d. h., es gibt im Werk so gut wie keine Mechanik, sondern Windrohre und kleine Bälgchen und Membranen, die sich mit Hilfe des Winddruckes bewegen und Tonventile öffnen oder mechanische Teile bewegen. Mithilfe dieser Ende des 19. Jahrhunderts erfundenen Technik lassen sich klangliche und technische Möglichkeiten realisieren, die mit einer mechanischen Orgel gar nicht, nur teilweise oder mit hohem Aufwand  oder möglich sind. Anders als bei mechanischen Orgeln lassen sich die Tasten ohne Widerstand sehr leicht bewegen. Das technische System ist mitunter störanfälliger als die herkömmliche Mechanik. Durch fachgerechte Restaurierungen sind jedoch auch pneumatische Orgeln in sehr gute Funktion zu versetzen und haben neben mechanischen Orgeln ihre Gleichberechtigung.
Die Firma Furtwängler wurde durch Philipp Furtwängler 1838 in Elze gegründet. Seit 1883 existierte das Unternehmen unter Teilhabe von Adolf Hammer als P. Furtwängler und Hammer - Hannover in Hannover. 1937 übernahm der Neffe von Adolf Hammer, Emil Hammer die Firma seines Onkels als Alleininhaber. Der Firmenname lautete Emil Hammer Orgelbau. Im Jahr 2007 verkaufte der damalige Firmenchef Christian Eickhoff den Betrieb an die Orgelbaugesellschaft Reichenstein. Georg Schloetmann übernahm 2008 die alleinige Leitung und siedelte die Werkstatt in den Nachbarort Hiddestorf in die ehemaligen Werkstatträume des Orgelbauers Franz Rietzsch um.

Disposition: Ein Manual, Pedal, pneumatische Kegelladen, 7 Register

Manual / C-f3

  • Principal 8’
  • Salicional 8’
  • Gedackt 8’
  • Octave 4’
  • Harmonierflöte 4’
  • Waldflöte 2’

Pedal C-d1

  • Subbass 16’

 

  • Pedalkoppel

Sie hören die Orgel in diesem Konzert.

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