Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Eine Romantikerin an einem alten Orgelstandort

Handschriftliche Notiz Frieses auf dem Vorsatzbrett über der Manualklaviatur: Aufgestellt im Juli 1892. opus 106 F. Friese

Man erwartet eine große Orgel in der prächtigen Klosterkirche mit ihren großen, Lichteinfangenden Fenstern. Und dann wirkt die Orgel doch sehr verloren auf der geschwungenen Empore. Ja, sie muss als Kompromiss bezeichnet werden. In Abänderung des Sprichwortes kann man sagen: Kleiner geht’s nicht.

Und dennoch dürfte die Überraschung groß sein, wenn die Orgel erklingt. So winzig wirkt sie nicht. Das liegt daran, dass Friese die Pfeifen in Mensuren baute, die für große Räume geeignet sind. Jedes Register kann sich in der Klosterkirche gut entfalten. In der Summe entsteht ein klangvolles Orgelplenum.

Wie in der Klosterkirche Rühn war auch hier in Tempzin Gotthilf Ludwig Möckel (Doberan) der architektonische Schöpfer des Orgelprospektes.

Disposition: ein Manual, Pedal, mechanische Schleiflade, 6 Register

Manual / C-c3

  • Principal 8’
  • Gamba 8’       
  • Flöte 8’
  • Gedakt 8’
  • Octave 4’
  • Flöte 4’

Pedal / C-c1

Sie hören die Orgel in diesem Konzert.

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