Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Die Königin

Spieltisch Grüneberg-Orgel Stadtkirche Neustrelitz, Foto: Heiko Preller

Es ist die größte Grüneberg-Orgel in Mecklenburg. Der Spieltisch steht frei vor der Orgel, der Organist blickt in den Kirchenraum, zum Altar. 1979 wurde eine bereits damals kontrovers beurteilte Umdisponierung durch Firma Sauer (Frankfurt/Oder) durchgeführt, wobei typische Register des 19. Jahrhunderts durch neobarocke Stimmen ausgetauscht wurden. In mehreren Rekonstruktionsabschnitten ab dem Jahr 2001 wurden durch die Firmen Scheffler (Sieversdorf) und Arnold (Plau) die Balg- und Kanalanlage, die Spiel- und Registertraktur restauriert sowie die Disposition rekonstruiert.

Disposition: Drei Manuale, Pedal, Kegelladen mit mechanischer Tontraktur und pneumatischer Registertraktur, 45 Register

1. Manual (Oberwerk) / C-f3

  • Quintatön 16’            
  • Principal 8’                
  • Salicional 8’              
  • Concertflöte 8’                      
  • Gedackt 8’                 
  • Octave 4’                               
  • Rohrflöte 4’               
  • Flauto dolce 4’
  • Nasard 2 2/3’             
  • Octave 2’                               
  • Mixtur 3fach
  • Klarinette 8’
  • Tremulant (1979)

2. Manual (Hauptwerk) / C-f3

  • Principal 16’
  • Bordun 16’
  • Principal 8’
  • Hohlflöte 8’
  • Gambe 8’
  • Gemshorn 8’
  • Rohrflöte 8’
  • Oktave 4’
  • Flöte 4’          
  • Hohlflöte 4’
  • Rauschquinte 2 2/3’
  • Cornett 4fach
  • Mixtur 5fach
  • Trompete 8’

3. Manual (Schwellwerk) / C-f3

  • Lieblich Gedackt 16’
  • Geigenprinzipal 8’
  • Lieblich Gedackt 8’
  • Zartflöte 8’
  • Flauto dolce 8’
  • Aeoline 8’
  • Fugara 4’
  • Flauto amabile 4’
  • Oboe 8’

Pedal / C-d1

  • Principal 16’              
  • Violon 16’
  • Subbaß 16’                
  • Stillgedackt 16’                     
  • Quintbaß 10 2/3’                   
  • Octavbaß 8’               
  • Baßflöte 8’
  • Cello 8’
  • Octave 4’
  • Posaune 16’

Crescendo-Walze
Koppeln I-II, III-II, III-I, II-P

Feste Kombinationen:

  • II: Tutti, mf
  • I: Tutti
  • III: Tutti
  • Tutti-Pedal

Sie hören die Orgel in diesem Konzert und einem musikalischen Gottesdienst.

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