Konzerte-Detail

Sonntag ·

St. Marien, Stralsund

Orgel von Friedrich Stellwagen, 1659


Martin Rost (Orgel)

Martin Rost stellt eine der wichtigsten und größten Barockorgeln vor und spielt eine Auswahl von Orgelstücken. Die ganze Klangpracht dieses Instruments ist zu erleben.

Kein Eintritt


Der Künstler

Martin Rost (Orgel)

geboren 1963, studierte 1983-1989 an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy in Leipzig, wo u.a. Prof. Wolfgang Schetelich und Thomasorganist Prof. Hannes Kästner seine Lehrer waren. Während des Studiums war er zweiter Organist am Leipziger Gewandhaus und betreute eine Konzertreihe im Schloß Neu-Augustusburg zu Weißenfels. 1989-1997 amtierte Martin Rost als Organist an der Konzerthalle „Carl Philipp Emanuel Bach“ in Frankfurt/Oder, wo er die „Wilhelm-Sauer-Orgelfesttage“ ins Leben rief. Seit 1997 wirkt er als Kantor und Organist an der Marienkirche zu Stralsund, deren 1653-1659 von Friedrich Stellwagen errichtete und 2004-2008 umfassend restaurierte Orgel seit 1998 im Mittelpunkt der jährlich stattfindenden „Friedrich-Stellwagen-Orgeltage" steht. Als Orgelsachverständiger hat Martin Rost etwa 80 Restaurierungen historischer Orgeln fachlich betreut. Eine vielseitige Konzerttätigkeit führte ihn als Solist sowie gemeinsam mit Gesangs-und Instrumentalsolisten, Chören und Orchestern zu wichtigen Musikfestivals in die meisten europäischen Länder, in die USA, nach Kuba und Mexico. Martin Rost hat mehr als 30 CD’s eingespielt. Zwei der Aufnahmen, „Orgellandschaft Mecklenburg“ und „Norddeutsche Orgelkunst Vol.II - Danzig“ wurden mit dem „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ ausgezeichnet. Seine CD „Romantische Orgeln III“ mit osteuropäischer Musik, eingespielt an der größten, mechanischen Orgel der Welt in Liepaja/Lettland, erhielt den Preis „AUDIOPHILE REFERENCE – The BEST of 1998“. Rundfunk und Fernsehen produzierten Sendungen mit Martin Rost. Er wirkte als Juror beim Wettbewerb „Jugend musiziert“ mit, leitete Meisterklassen in Szczecin/Polen, Havanna/Kuba und verschiedenen Städten Deutschlands und veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Beiträge zur Geschichte des Orgelbaus und der Orgelmusik. Viel Beachtung fand seine Wiederentdeckung der verschollenen Choralvariationen Daniel Magnus Gronaus und die gemeinsam mit Krzysztof Urbaniak beim Ortus-Verlag realisierte erste Gesamtausgabe dieser Kompositionen. Martin Rost ist Gründungsmitglied und derzeitiger Vorsitzender des „Baltischen Orgel Centrums“ e.V. Eine Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik und Theater Rostock im Fach Orgel ergänzt sein künstlerisches Wirken.

DER SPIELORT:

Dieser Inhalt eines Drittanbieters wird aufgrund Ihrer fehlenden Zustimmung zu Drittanbieter-Inhalten nicht angezeigt.

Klicken Sie hier um Ihre Einstellungen zu bearbeiten.

Video- und Audioaufzeichnung, Bearbeitung und Schnitt: Heiko Preller

Die Stellwagen-Orgel in Stralsund

Die Marienkirche Stralsund wurde im Jahr 1298 erstmals erwähnt. Sie ist die größte Pfarrkirche der Hansestadt. Im Jahr 1659 stellte Friedrich Stellwagen aus Lübeck nach sechsjähriger Bauzeit die Orgel auf der Westempore fertig.
Stellwagen stammte aus Halle/Saale, kam um 1630 als Geselle des kursächsischen Hoforgelbauers Gottfried Fritzsche nach Hamburg und ließ sich noch vor 1635 in Lübeck als selbständiger Meister nieder. Er war hauptsächlich in Hamburg und Lübeck, den damaligen musikalischen Zentren Norddeutschlands, tätig, wo er mit den bedeutendsten Organisten seiner Zeit zusammenarbeitete. Kurz nach Vollendung seines größten Werkes in Stralsund, St. Marien, verstarb er im Frühjahr 1660 in Lübeck.
1775 wurde die Orgel durch Ernst Marx aus Berlin repariert und in Teilen umgebaut. Sowohl Carl August Buchholz aus Berlin (1828) als auch der Stralsunder Friedrich Albert Mehmel (1863–1873) bauten am Werk und veränderten es klanglich. Klug war der Entschluss die Orgel während des II. Weltkrieges auszubauen, was 1943 geschah. Zwischen 1951 und 1959 baute die Firma Alexander Schuke aus Potsdam das Instrument wieder auf. Es hatte die Kriegs- und Nachkriegsjahre leider nicht schadlos überstanden. Einige Teile, vor allem Schnitzwerk des Gehäuses, waren verloren gegangen. Nach langen Voruntersuchungen und Bestandsaufnahmen restaurierten die Firmen Kristian Wegscheider aus Dresden, Hans van Rossum aus Andel (Niederlande) und Gunter Böhme aus Dresden die Orgel in den Jahren 2004-2008. Ein Restauratorenteam unter Leitung von Hilke Frach-Renner aus Dresden restaurierte den kompletten Prospekt. Die Stellwagenorgel ist ein seltenes Instrument des Frühbarock und aufgrund ihrer Größe und des großen Originalbestandes ein einmaliges Instrument.
Die Stadt Stralsund ist bedeutend durch drei Großorgeln, die jeweils eine andere Epoche vertreten: die beschriebene Stellwagenorgel für den Frühbarock, ein Orgelneubau im spätbarocken Stil in der Jakobikirche und die Buchholzorgel aus der romantischen Epoche in der Nikolaikirche.

Zurück