Innenansicht der Runge-Orgel in Döbbersen, Foto: Heiko Preller

Kleine und große Königinnen

Details unserer Orgeln

Wussten Sie, dass eine Orgel »lebt«?

Die Orgelspiele Mecklenburg-Vorpommern wecken die Orgeln, die zu den Konzerten „geschlagen“ werden, nach dem Winter wieder auf. Während der Wintermonate finden die Gottesdienste in der Regel nicht in der Kirche, sondern in einem beheizten Gemeinderaum o. ä., der sog. Winterkirche, statt. Entsprechend ruhen die Orgeln und werden nicht bespielt. Sie versinken in der kalten Kirche in den Winterschlaf. Unbemerkt nisten sich mancherorts sogar Mäuse, Fledermäuse, Käuzchen und Eulen in der Orgel ein. Mangels Nutzung „rosten“ Tasten und Züge ein und klemmen oder werden zumindest schwergängig: Die Orgeln haben „Heuler“ oder manche Pfeifen ertönen erst gar nicht mehr. Orgeln sind lebendige Mechanismen, deren Materialien u. a. auf Temperatur und Feuchtigkeit oder Trockenheit reagieren und auch darauf, nicht genutzt und in Betrieb gehalten zu werden. Die Orgeln sind nach dem Winter zumindest „verstimmt“.
Also muss rechtzeitig ein Orgelbauer her und die Orgeln warten und aus dem Winterschlaf holen und in Betrieb nehmen, so dass unsere Organisten*innen frei aufspielen und die Königinnen ihren Klang gebührend entfalten können.

Original wie am ersten Tag

Im Inneren der Grüneberg-Orgel in Zierke, Foto: Heiko Preller

Die Orgel steht so da, wie Barnim Grüneberg sie 1898 aufgebaut hat. Alle Versuche von Veränderungen oder Umbauten gingen an ihr vorüber. Nur die Prospektpfeifen musste sie – wie viele tausend andere Orgeln auch – im Jahr 1917 der Kriegsindustrie opfern. Nach Ende des Krieges hatten die Orgelbauer in Deutschland viel zu tun – überall wurden neue Pfeifen in das “Gesicht” der Orgeln gestellt. Nur mit dem guten Material haperte es. Anstelle des sogenannten Orgelmetalls, einer Legierung aus Zinn und einem kleinen Anteil Blei, wurden die Pfeifen aus Zinkblech hergestellt. Überall dort, wo sie in guter Qualität hergestellt und erhalten sind, haben sie auch Berechtigung, weiter in der Orgel zu bleiben. So auch hier in Zierke.

Disposition: Ein Manual, mechanische Kegelladen, 7 Register

Manual / C-f3

  • Principal 8’    
  • Hohlflöte 8’   
  • Gedackt 8’     
  • Aeoline 8’      
  • Octave 4’
  • Floete 4’        

Pedal / C-d1

  • Subbaß 16’

PedalCoppel

Sie hören die Orgel in diesem Konzert.

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